Sicherheit

von Gerald Anderka

Die grundlegenden Sicherheitsregeln beim Umgang mit Schusswaffen sind:

Gedankendisziplin: Jede Waffe ist grundsätzlich und immer als geladen zu betrachten und dementsprechend zu behandeln!

Mündungsdisziplin: Richte die Mündung einer Waffe niemals auf Lebewesen oder Gegenstände, die du nicht verletzen oder zerstören willst.

Abzugsdisziplin: Finger weg vom Abzug, bis die Waffe auf das Ziel gerichtet ist und du bereit bist zu schießen.

Verantwortung: Vor dem Schießen ist das Ziel eindeutig zu identifizieren. Du alleine bist für jeden abgegebenen Schuss und seine Folgen verantwortlich.

• Richtig Handeln: Versuche niemals eine Waffe zu fangen, die zu Boden fällt.

Der richtige Umgang mit Schusswaffen erfordert Konzentration und Verantwortungsbewußtsein. Leichtsinn, Angeberei und Dummheit haben im Schießsport nichts verloren. Diese wichtigsten, oben genannten Sicherheitsregeln helfen mit, den Schießsport zu einem der sichersten Hobbys unserer Gesellschaft zu machen. In der folgenden Serie wirst du anhand von Bildern mit den wichtigsten Sicherheitskonzepten vertraut gemacht. Es liegt an dir, sie auch umzusetzen.

Gedankendisziplin

Jede Schusswaffe ist grundsätzlich und immer als geladen zu betrachten!

Wann immer ich eine Schusswaffe zur Hand nehme, habe ich mich vom aktuellen Ladezustand dieser Waffe zu überzeugen. Das gilt natürlich auch für den Fall, wenn mir jemand eine Waffe übergibt. Ich glaube niemals jemandem, der mir eine Waffe mit den Worten „…die ist nicht geladen…“ in die Hand gibt. Das hat nichts mit mangelndem Vertrauen dieser Person gegenüber zu tun, sondern einfach mit der 1. Sicherheitsregel „Jede Schusswaffe ist grundsätzlich und immer als geladen zu betrachten!“ Ab dem Moment, wo ich eine Waffe auf- oder entgegennehme, MUSS ich mich selbst überzeugen ob die Waffe geladen ist.

Beim Revolver ist dies eine recht einfache Sache. Die Mündung der Waffe wird dabei in eine sichere Richtung (z.B. Kugelfang, Fummelecke) gehalten, der Finger ist immer weg vom Abzug (3. Regel – Abzugsdisziplin) die Trommel wird entriegelt und ausgeklappt. Durch Sichtprüfung kann nun der Ladezustand überprüft werden.

Bei der Pistole, wird grundsätzlich immer zuerst das Magazin entfernt. Natürlich deutet auch die Mündung der Pistole immer in eine sichere Richtung. Nachdem das Magazin nun entfernt und abgelegt wurde, wird der Schlitten der Waffe bis zum Anschlagspunkt zurückgezogen (der Abzugsfinger liegt gerade, und außerhalb des Abzugsbereiches) und mittels des Schlittenfanghebels arretiert. Nun kann die Sichtprüfung erfolgen, danach können Waffen abgelegt werden.

Das Ablegen von Schusswaffen erfolgt immer in der Weise, dass sich jeder Anwesende mit einem Blick vom Ladezustand überzeugen kann.


Richtig


Falsch

Bei Revolvern bleibt die Trommel ausgeklappt, bei Pistolen bleibt der Schlitten in der hintersten Position verriegelt und das Magazin bleibt außerhalb der Waffe, Langwaffen werden mit geöffnetem Verschluss, Kipplauf-Langwaffen werden abgeknickt abgelegt.

Alle Mündungen weisen in Richtung Kugelfang, Langwaffen können auch stehend abgestellt werden, wenn sich die Mündung dabei über den Köpfen der Schützen befindet.

Mündungsdisziplin

Richte die Mündung einer Waffe niemals auf Lebewesen oder Gegenstände, die du nicht verletzen oder zerstören willst.

Das heißt, dass ich immer danach trachten muß, die Mündung der Waffe niemals über Dinge oder Körperteile wandern zu lassen. Natürlich ist die Formulierung „Dinge“ eine recht schwammige… denn die Umsetzung wäre nahezu umöglich. Gemeint ist vielmehr, dass man weder auf Möbelstücke oder anderes Inventar zielen sollte. Es reicht in der Regel aus, die Mündung gegen den Fußboden zu richten. Es passiert leider manchmal, dass Schützen sich am Schießstand (an der Feuerlinie) plötzlich mit der Waffe in der Hand umdrehen und dabei mit der Mündung auf Dabeistehende deuten. Meist geschieht dies, wenn die Waffe aus irgend einem Grund nicht richtig funktioniert. Der vermeintliche Defekt löst bei untrainierten Schützen mitunter eine völlige Konzentration auf die Fehlfunktion aus und lässt ihn sein Umfeld und sämtliche Sicherheitsregeln vergessen. Deshalb ist regelmäßiges Training für Schützen ein wesentlicher Faktor des sicheren Umgangs mit Schusswaffen. Im Idealfall sollte der Schütze einen Defekt oder eine Störung an seiner Waffe durch einen lauten Ruf („Fehler“, „Störung“) ankündigen. Danach sollte er versuchen den Fehler so zu beheben, dass er selbst und sein Umfeld nicht gefährdet wird. Die Mündung bleibt dabei in Richtung Kugelfang oder in einer anderen sicheren Richtung. Auf vielen Schießstätten gibt es speziell abgetrennte und sichere Bereiche, welche meistens als „Fummelecke“ bezeichnet werden.

Position Sul: Muss oder will sich der Schütze nun in jenen Bereich begeben, sollte er die Waffe in der Position-Sul“ transportieren. „Sul“ ist portugiesisch und bedeutet „Süden“. Dort hin sollte die Mündung deuten. Die exakte Waffenhaltung wird in den folgenden Bildern beschrieben.


Position „Sul“ von vorne


Position „Sul“ von der Seite

Wird die Waffe in dieser Position getragen, minimiert sich das Risiko für den Schützen und Umstehende extrem. Die Mündung deutet vom Körper weg und zum Boden. Derart können natürlich auch schussbereite Waffen, von z.B. Polizisten, durch eine Menschenmenge getragen werden, denn aus dieser Position ist man zwar im Ernstfall sehr schnell wieder schussbereit, dennoch wird die Umfeldgefährdung minimiert.

Waffenübergabe: Will ich jemandem eine Waffe übergeben, dann kann das durchaus so geschehen, wie auf dem folgenden Bild:

Die Mündung zeigt zu Boden, der Waffengriff ist leicht zu fassen.

Abzugsdisziplin

Finger weg vom Abzug, bis die Waffe auf das Ziel gerichtet ist und du bereit bist zu schießen.

Diese Sicherheitsregel wird am öftesten missachtet und ist der Hauptgrund von vielen Schießunfällen im zivilen, sowie im polizeilichen Schusswaffengebrauch. Immer wieder liest man den Satz: „Es löste sich ein Schuss.“ Schüsse lösen sich nicht von alleine, sie werden ausgelöst. In über 95% aller Fälle von einem Finger, der sich im Moment des Unfalles dort befand, wo er sich NICHT hätte befinden sollen: AM ABZUG! Erst wenn ich mein Ziel und den Raum dahinter (Kugelfang) eindeutig identifiziert habe und bereit bin, einen Schuss abzugeben, sollte der Abzugsfinger den Abzug berühren.


So sollte ein Abzugsfinger liegen, wenn noch nicht geschossen wird (Pistole).


Korrekte Haltung des Abzugsfingers (Revolver)

Verantwortung

Vor dem Schießen ist das Ziel eindeutig zu identifizieren. Du allein bist für jeden abgegebenen Schuss und seine Folgen verantwortlich.

Das heißt, du musst dir immer im Klaren sein, wo sich der „Finale Rastplatz“ deines abgeschossenen Projektils befinden wird. Das Ziel und der dahinterliegende Bereich muss eindeutig als zu beschießende Zone identifiziert worden sein, bevor ich ein Projektil auf die Reise schicke. Schieße niemals auf Ziele, wenn du nicht sicher bist, was sich dahinter befindet. Schieße niemals auf Gegenstände, die du nicht zerstören willst. Ziele niemals auf ein Lebewesen, auch nicht zum Spaß und auch nicht mit einer scheinbar ungeladenen Waffe… denn alle Schusswaffen sind grundsätzlich und immer als geladen zu betrachten. Deiner eigenen Gesundheit zuliebe, trage beim Schießen immer Gehörschutz und Schutzbrille. Wenn du mit dem Schießen beginnst, dann überzeuge dich vorher, ob alle Anwesenden Gehörschutz und Schutzbrille tragen. In der Regel kündigt man den Wunsch zu schießen mit dem Ruf „Eyes and Ears“ (Augen und Ohren) an.

Richtig Handeln

Nahezu alle Schusswaffen verfügen über eine Fallsicherung. Diese sorgt dafür,  dass sich kein Schuss lösen kann wenn die Waffe zu Boden fällt. Beim Versuch eine fallende Waffe zu fangen, kann es passieren, dass man mit den Fingern an den Abzug kommt und somit ein Schuss ausgelöst wird. Selbst wenn die Waffe über keine derartige Sicherung verfügt, sollte man niemals versuchen sie zu fangen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich durch den Aufprall ein unkontrollierter Schuss löst, ist wesentlich geringer, als bei einem Fangversuch. Waffen sind meistens sehr robust und aus Metall oder anderen, sehr widerstandsfähigen Materialien. Sie tun sich nicht weh, sie bekommen möglicherweise kleine Kratzer oder Scharten. Diese sind eher zu verschmerzen, als ein Loch, das sich dann dort befindet, wo es niemand haben wollte.